Trauriges

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 

 


Tierheim

Hinter einem Eisengitter sitzt ein Hund,
er weint so bitter
habt ihr mich denn ganz vergessen
ihr Menschen, die mich einst besessen?

Wo seid ihr hin, ich kann´s nicht fassen
Ihr habt mich hier allen gelassen?

Draußen kommt die finstre Nacht
Habt ihn an meine Angst gedacht?
Kälte schleicht durch alle Ritzen
Nirgendwo ein warmes Kissen.

Müde von dem langen stehen
Von dem warten, von den sehen,
von dem weinen, von dem jammern,
such ich in der kalten Kammer,
einen Platz um auszuruhn.

Um mich her sind andre Hunde, 
jeder ist für sich allein
ängstlich heulen sie an Wände
gegen harten, kalten Stein.

Blanker Stein auf dem ich liege
Feucht von meinem Seelenschmerz
Wo sind die Menschen die ich liebe?
Menschen... ohne Stein als Herz...

Lange konnte ich nicht glauben
Dass ihr mich wirklich nicht mehr wollt,
bin immer hin und her gelaufen,
hab geknurrt, und hab gegrollt.

Tagelang hab ich gewartet, 
kein Futter hab ich angerührt
Wochen... sind daraus geworden...!
Von Euch... keiner zurückgekehrt!

Lange habe ich überlegt
Was habe ich eich nur getan?
Sicher war es furchtbar schlimm 
sonst hättet ihr das nicht getan!

Draußen vor dem Eisengitter 
Gehen viele, Tag für Tag
Schauen oft zu mir herüber
Aber keiner holt mich ab.
Manchmal kommen Kinder,
die spielen auch mit mir,
doch wenn dann der Abend kommt – 
gehen sei heim und ich bleib hier!

Traurig stehe ich am Gitter,
wedle freundlich jedem zu
wer mich anschaut...?
kommt nicht wieder, 
egal ob ich noch wedeln tu...

Lange Zeit ist schon vergangen...
Ich fühle nicht mehr diesen Schmerz
Irgendwann hab ich vergessen
Wie er war, DER MENSCH MIT HERZ...!

Gewidmet allen Hunden und Katzen, die jemals ein Tierheim von innen sahen


  ;


Im Tal des Regenbogens

Kleines Seelchen in der Nacht,
hast mir so viel Glück gebracht,
musstest gehen, nun bist Du fort,
weit an einem schönen Ort.
Regenbogen, Wasserfall,
grüne Wiesen überall,
spielen togen, frohes Treiben
hier willst Du ganz sicher bleiben,
Kleines Seelchen warte dort,
wart auf mich an diesem Ort,
eines Tages, Du wirst sehen, 
werden wir uns wiedersehen.

Einmal wenn wir uns wieder sehen,
werden wir gemeinsam gehen,
in die Ewigkeit, ins Morgen,
hier gibt es nie wieder Sorgen.
Mensch, sei gut zu Deinem Tier,
denn gemeinsam wollen wir,
doch die Ewigkeit verbringen.

Kleines Seelchen in der Nacht,
hast mir oftmals Freude gemacht,
Dank,sag ich an diese Stelle,
geh nun über diese Schwelle.
Geh nach Haus zu all den Lieben,
sie sie warten auf Dich drüben,
mach Dir keine Sorg´um mich,
Seelchen, ich vergess´ Euch nicht!


Früher hatte ich einen Freund,

es war mein Hund.
Wir hatten viel Spass,
die Welt war so bunt.

Ich weiß noch wie wir spielten und tobten
ein braver Hund, den viele lobten,
der treuste Freund, den es gibt
von jedermann wurd` er geliebt.

 Kinder mochte er besonders gern,
 sie kamen an von nah und fern.
 Treu war er immer für mich da,
 das Leben mit ihm war einfach wunderbar!

Heute habe ich einen Freund,
es ist mein Hund.
Doch ist die Welt für uns
schon lang nicht mehr bunt.

Ein Kampfhund ist er jetzt - wie jeder weiß,
die Menschen sehen die Hunde nur noch schwarz-weiß.
Hunde werden nun unterteilt,
in Hund oder Kampfhund, ganz übereilt.

Leider wurde ein neues Gesetz erlassen,
die Menschen fingen an, meinen Hund zu hassen.
Bisher war er bei jedermann beliebt,
nun es nur noch böse Blicke für ihn gibt.

Kinder wollen ihn streicheln voller Glück,
panische Eltern rufen sie entsetzt zurück.
Um Gottes willen, fass ihn nicht an,
das ist ein Kampfhund, der hat schon vielen was getan.

In der Zeitung stehts, und die müssen es ja wissen,
Hunde wie diese haben viele schon totgebissen.

Ich haben einen Freund, den liebe ich sehr
ich wünsche mir die alten Zeiten wieder her.
Ich möchte sehen, wie er über die Felder rennt,
gestreichelt wird von anderen, so wie er es kennt.

Geachtet wird als Lebewesen,
so wie es früher auch gewesen.
Geliebt wird wieder von jedermann,
denn er hat doch nichts getan.

Evelin Utecht


 


 Der Betrug 

„Man hat mich gesehen und kaufte mich prompt, 
denn ich bin ein Hund, der vom Züchter kommt. 
Und wird es nicht allenthalben empfohlen, 
man soll gute Hunde beim Züchter holen? 
Und alle Erwartungen trafen ein: 
Ich bin hübsch, lieb und kann auch folgsam sein.“ 

 „Mich hat man am Strand draußen aufgelesen, 
da bin ich seit Monaten schon gewesen. 
Man hat mich getreten, es gab nichts zu fressen, 
dann stieß man mich weg und hat mich vergessen. 
Bin alt nun und krank, mein Herz tut mir weh. 
Hab’ nur gelernt, daß ich gar nichts versteh’.“ 

 „Ich wurde in einer Tonne geboren, 
meine Finder gaben mich schon verloren. 
Meine rechtes Ohr hängt, das linke blieb stehen, 
und auf einem Auge kann ich nicht sehen. 
Ich liebe die Menschen und weiß nicht warum. 
Sie finden mich häßlich, mickrig und dumm.“ 

 „Ihr seht, ich bin hübsch und mein Fell ist glatt. 
Man pflegte mich gut in der großen Stadt. 
Sie haben mich sogar angezogen, 
operiert und die Ohren hochgebogen. 
Dann wurde ich an einen Baum gebunden, 
dort hat mich nach Tagen jemand gefunden.“ 

Und du? Wer bist du? Hast noch nicht gesprochen. 
Hast bis jetzt mit der Nase am Gitter gerochen. 
Wenn sie kommen um einen auszusuchen 
verschmähst du all’ ihre Hundekuchen. 
Siehst niemanden an und willst dich nicht binden. 
Möchtest du keine neue Familie finden? 

Eine Pause tritt ein. Niemand sagt ein Wort. 
Der Blick des Gefragten driftet weit fort. 
Sein Kopf ist erhoben, die Schultern gestrafft, 
der Körper ist mager und doch voller Kraft. 
Dann dreht er sich um, sein Schwanz fächelt leicht 
den Wind, der von Norden herüberstreicht. 
Der Blick seiner blauen Huskyaugen 
scheint sich am Fragenden festzusagen. 

 „Versteht Ihr nicht“, flüstert er in den Wind, 
 „daß wir nur eine Laune der Menschen sind? 
Sie wollen uns schaffen nach ihrem Gefallen 
und wissen doch nicht wohin mit uns allen. 
In dieser Sekunde sind wir schon verloren, 
denn es werden tausend Welpen geboren. 

Wir sind viel zu viele, das ist der Betrug, 
denn Menschen bekommen niemals genug. 
Sie wissen es alle, doch die endlose Flut 
immer neuer Hunde gefällt ihnen gut. 
Die endlosen Züge der Überschußfracht 
sind im Tierheim ja wunderbar untergebracht.“ 

Sanft hebt er die Schnauze, setzt an zum Gesang. 
Ein klagender Ton zieht die Gitter entlang. 
Eine Türe schlägt zu, und dann schweigt er still, 
weil das, was er weiß, niemand wissen will. 
Er legt sich nieder, bettet ruhig sein Haupt. 
Oh ja, es sind viele! Viel mehr, als man glaubt... 

I. Winiawsky


 


Gedanken eines Hundes

Ich bin den weiten Weg gegangen, nun bin ich am Endort angelangt.
Es riecht nach Kot, Urin und Blut.
Ich bin krank doch keinen kümmert´s,
ich bin durstig und hungrig, doch keinen kümmert´s
Ich finde keine Ruhe
Weil auch meine Brüder und Schwestern
Vor Angst, Hunger und Durst heulen,
doch keinen kümmert´s.

Wir haben alle den Endort erreicht
Und täglich werden es mehr.
In ein paar Tagen werden sie kommen, 
dann finde ich meinen Frieden,
diese Hoffnung verdrängt langsam meine Angst.

In diesem unserem Lande
Werden die Lebenden,
die Toten noch beneiden!

Ein gute und immer treu sorgender Mensch,
hat mein Lben zerstört,
er hat meine unendliche 
Ergebenheit und Liebe verraten.

Er hat mich weggegeben,
weil er wohl verzweifelt war.......


 


Ein Gebet

Herr, bin nur ein armer Kettenhund,
steh' nun vor dir, mein Hals ist wund
Fast eingewachsen ist der Ring,
mit dem ich an der Kette hing.
Hab' Ohrenschmerzen, bin fast blind
von Regen, Schnee und kaltem Wind,
von Rheuma steif sind meine Knochen
bin fast auf meinem Bauch gekrochen
aus Angst vor meinem strengen Herrn,
denn mich zu streicheln, lag ihm fern,
hätt' gern gegeben alle Liebe,
erhalten hab' ich oft nur Hiebe,
nur so - weil grad im Weg ich stand
und hätt´ so gern geleckt die Hand
für nur ein wenig Zärtlichkeit,
ein wenig Lob, wär' gern bereit
mein armes Leben hinzugeben
könnt' ich mein Aug' zu ihm erheben
und lesen dann in seinem Blick
ein wenig Liebe - doch dies Glück
beschieden hier war es mir nie,
war immer nur ein armes "Vieh".
und hab schon soviel Leid erfahren!
Doch steht einmal mein Herr vor Dir,
dann bitt' ich Dich, versprich es mir,
ich fleh' darum nicht ohne Grund
schick ihn zurück als Kettenhund!